FUTUR DREI
DE 2020 | 93 MIN | FSK 16 | OmU
QUEERE UND MIGRANTISCHE LEBENSREALITÄTEN IN POP-AFFINER BILDSPRACHE
Es ist Sommer in Hildesheim und Parvis muss Sozialstunden als Übersetzter in einer Geflüchtetenunterkunft absolvieren. Er selbst hat iranische Wurzeln als Sohn von Exil-Iraner:innen (Fun Fact: die Eltern des Regisseurs spielen auch Parvis Eltern) und lebt ein ausgelassenes Leben voller Party, Dates und Pop-Kultur. In der Unterkunft trifft Parvis auf die Geschwister Banafshe und Amon. Schnell entwickeln sie eine intensive Freundschaft, welche vor allem von der Liebe die Parvis für Amon hat geprägt ist. Ihr Sommer ist voller nächtelanger Gespräche, Gelächter und durchtanzter Nächte. Aber eins vereint sie besonders: alle fühlen sie sich nicht Zuhause in Deutschland. Diese Erkenntnis verarbeiten alle drei unterschiedlich
Faraz Shariats erster Langfilm FUTUR DREI thematisiert Heimat, Flucht, Sichtbarkeit, Identität und Zukunft. Sein semi-biografisches Werk sprüht eine Fragilität aus, wie sie nur selten in Filmen zu spüren ist. In umwerfenden Bildern erzählt Shariat von diesem einen Sommer der die drei Protagonist:innen prägt. FUTUR DREI entstand aus einer Kombination Shariats persönlichen Erfahrungen und kreativer Zusammenarbeit. Der Film wurzelt in Shariats Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte durch autobiografische Dokumentarfilme an welchen er während seines Studiums arbeitet, sowie in seinen Erfahrungen als Übersetzer für Geflüchtete. Das Projekt wurde im Rahmen des Filmkollektivs „Jünglinge“ realisiert, das Shariat gemeinsam mit Paulina Lorenz und Raquel Molt während ihrer Studienzeit gründete. „Jünglinge“ fällt immer wieder durch erfolgreiche Produktionen der letzten Jahre auf, wie bspw. SCHWARZE FRÜCHTE. Sie schaffen ein Angebot für aktivistisches Popcorn-Kino „Geschichten, die queere und migrantische Lebensrealitäten zentrieren und in einer lebhaften, pop-affinen Bildsprache für ein breites Publikum zugänglich machen“ (Jünglinge Film).
Faraz Shariat, geboren 1994 in Köln. Nach ersten Regie- und Schauspielarbeiten am Schauspiel Köln folgten 2013 Video-Installationen für das Staatstheater Hannover. Im selben Jahr begann er sein interdisziplinäres Studium der Szenischen Künste an der Universität Hildesheim, wo er queer-feministische Filmtheorie, Populäre Kultur und Kulturwissenschaft studierte.
Regie: Faraz Shariat | Buch: Faraz Shariat, Paulina Lorenz | Kamera: Simon Vu | Darstellende: Benjamin Radjaipour, Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali, Maryam Zaree, Abak Safaei-Rad, Jürgen Vogel | Schnitt: Friederike Hohmuth | Produktion: Paulina Lorenz, Faraz Shariat
Preise und Auszeichnungen
Prädikat „besonders wertvoll“
Deutsche Film- und Medienbewertung