SHOPLIFTERS – FAMILIENBANDE

SOZIALDRAMA MIT BEWEGENDER FAMILIENDYNAMIK

Die fünfköpfige Familie Shibata lebt in Tokio und kommt nur knapp über die Runden. Ihren Unterhalt verdient die Familie auf verschiedene Weisen: Durch die Witwenrente des ältesten Familienmitglieds Hatsue, Familienvater Osamu hat Gelegenheitsjobs auf dem Bau, seine Frau Nobuyo ist Putzkraft und Aki verdient ihr erstes Geld als Animierdame in Nachtclubs. Allerdings muss die Familie auch durch Ladendiebstähle zurechtkommen, die Osamu mit dem Zehn Jahre alten Shota begeht. Nach einem dieser Diebstähle bringen die beiden auch noch die fünfjährige Yuri mit nach Hause, nachdem sie herausfinden, dass das Mädchen von ihren Eltern häufiger misshandelt und ausgesperrt wird. Die Familie nimmt Yuri zu sich, doch die finanzielle Situation beginnt, sich mehr und mehr zuzuspitzen.

Hirokazu Kore-eda gilt seit langem als einer der bedeutendsten und beliebtesten Regisseure des kontemporären japanischen Kinos. Zu seinen Meisterwerken zählen unter anderem STILL WALKING, NOBODY KNOWS, BROKER und erst letztes Jahr DIE UNSCHULD. In dieses Repertoire reiht sich SHOPLIFTERS mühelos ein. Wie in den meisten seiner Filme, besticht auch dieser Film durch die emotionale Wärme und Empathie für die Figuren, die scharfsinnige Charakterisierung von tiefgehenden sozialen Fehlern der Gesellschaft und einen unerschütterlichen Humanismus. Auch das subtile und nahbare Schauspiel des Ensembles und die atmosphärische Musik sollten jedoch nicht vergessen werden. SHOPLIFTERS bietet ein hoch emotionales und intelligentes Seherlebnis, dass die größten Stärken des Regisseurs zur Geltung bringt und zu Recht 2019 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war.

Regie: Hirokazu Kore-eda | Drehbuch: Hirokazu Kore-eda | Kamera: Ryūto Kondō | Schnitt: Hirokazu Kore-eda | Musik: Haruomi Hosono | Besetzung: Sakura Ando, Lily Franky, Kirin Kiki, Miyu Sasaki, Kairi Jo