SPUR DER STEINE
DDR | 1966 | FRANK BEYER | 139 MIN | FSK 6 | OV
DRAMA AUS DER DDR | Deutsche Originalversion
Mit filmwissenschaftlicher Einführung von Lukas M. Dominik
Werner Horrath, Parteisekretär der Großbaustelle Schkona muss sich vor der Parteileitung wegen unmoralischen Verhaltens und politisch-ideologischen Versagens verantworten. – Ein Jahr zuvor: Horrath kommt als neuer Parteisekretär auf die Baustelle, zur gleichen Zeit wie die junge Ingenieurin Kati Klee. Beide stoßen auf den Widerstand Hannes Ballas. Er ist der ungekrönte König der Baustelle, seine Brigade steht hinter ihm wie ein Mann. Alle sind sie ausgezeichnete Arbeiter und können sich auf Balla verlassen. Was die Bauleitung vermasselt, rückt er auf seine anarchistische Weise wieder gerade. Das zahlt sich aus – in den Lohntüten der “Ballas” wie für den gesamten Bau. Die Fähigkeiten Ballas erkennend, versuchen Horrath und Kati, ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen, wobei der Parteisekretär Mut zeigt und vor unkonventionellen Mitteln nicht zurückschreckt. Balla imponiert das, die drei werden ein gutes Team, das dem Chaos auf der Baustelle zu Leibe rückt. Kati liebt und verehrt Horrath, doch dieser ist verheiratet und hat ein Kind. Er liebt beide Frauen und kann sich nicht entscheiden. Damit gerät er nicht nur in einen persönlichen Konflikt, sondern kollidiert mit den Parteiprinzipien.
(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)
Spur der Steine gilt als eines der wichtigsten Werke des DDR-Films und wurde aufgrund seiner kritischen Darstellung der SED-Regierung, durch die Thematisierung von Sexismus und Machtmissbrauch innerhalb der Parteistrukturen, bei den ersten Aufführungen von geplanten Protesten, organisiert von der SED, gestört und boykottiert und anschließend verboten. Der Film besticht dadurch nicht nur durch seine vielschichtigen Figuren, einfühlsames Schauspiel oder bewegende Dramatik, sondern sticht auch aus dem Großteil des restlichen, durch Zensur eher systemkonformen, DDR-Kinos heraus und ist ein wichtiges Zeitzeugnis der ostdeutschen Geschichte.
Frank Beyer (geboren 1932 in Thüringen) war einer der wichtigsten Regisseure in der DDR. 1974 wurde sein Film JAKOB, DER LÜGNER als einziger Film aus der DDR jemals für einen Auslands-Oscar nominiert. Schon vor SPUR DER STEINE drehte er einige Filme und war auch danach bis 1998 als Regisseur tätig.
Regie: Frank Beyer | Buch: Karl Georg Egel, Frank Beyer | Kamera: Günter Marczinkowsky | Schnitt: Hildegard Conrad-Nöller | Darstellende: Manfred Krug, Krystyna Stypulkowska, Eberhard Esche, Johannes Wieke